Die Entfremdung von der Natur
Im vorherigen Artikel habe ich das wiederentdeckte “Earthing” oder “Grounding” vorgestellt. Diese Verbindung zu unserer Erde ist – nicht zuletzt aufgrund der immer mehr um sich greifenden Zivilisationskrankheiten – eine absolute Notwendigkeit geworden. Die Menschen, insb. Städter haben den Bezug zur Umwelt regelrecht verloren.
Natürliche Refugien unserer lebensnotwendigen Biosphären wurden im Interesse der urbanen Erweiterung oder der Landwirtschaft reguliert, zurückgebaut, versiegelt, etc. Natürliche Schwemmgebiete, die dazu dienten, dass Hochwässer einen von der Natur kontrollierten Abfluss hatten, wurden im Interesse des menschlichen Fortschritts weitgehend eliminiert und sogar verbaut. Die Verteilung der Hochwässer wurde anfangs immer weiter stromabwärts verschoben.
Erinnern wir uns daran, dass viele Völker in früheren Jahrhunderten die natürlichen Gegebenheiten immer wieder berücksichtigt haben und dafür Sorge trugen, saisonal, regional und den topographischen Vorgaben entsprechend zu handeln, wurde es vor allem im 20. Jahrhundert zunehmend umgekehrt gehandhabt. Menschliche Entwicklungen – so positiv sie sich auch auf unsere Lebensqualität und -erwartung ausgewirkt haben mögen – wollten immer mehr über die Natur herrschen.
Warum ist das nicht vorteilhaft? Nun, das scheint mehr als nur auf der Hand zu liegen, da eine für uns vermeintlich beherrschbare Macht es immer wieder schafft, diese Errungenschaften in ihre Schranken zu weisen.
Die Dominanz des Menschen über die Natur und die Begrenzung menschlichen Strebens
Der Wille des Menschen, die Natur zu dominieren hat sich in den letzten Jahrzehnten oft genug gerächt. Man könnte auch behaupten: “Karma strikes back!”, wenn wir uns die vermehrt auftretenden Schäden durch epochale Unwetter bzw. Wetterphänomene ansehen.
Gleichgültig, wie sehr wir uns bemühen immer “schneller, stärker und|oder höher” zu werden, es wird uns von Natur aus an einem gewissen Punkt eine Grenze aufgezeigt, die uns und unser Ego wieder auf den Boden der Realität zurückholt.
Und ja, es ist bei vielen Bestrebungen nach mehr Höhe, größerer Reichweite, mehr Kapazität, etc… lediglich unser Ego, das uns früher oder später sogar selbst in diese Schranken weist.
Der Mensch erhebt sich seit langem über unseren Planeten und strebt andauernd danach, die natürlichen Strukturen und Ressourcen seinem Lebensplan entsprechend anzupassen. Die Umweltzerstörung im Interesse der globalen Weiterentwicklung zu beenden, steht oft weit hinten an der Tagesordnung. Wir vergessen oft, dass der sog. Fortschritt für uns auch einen massiven Rückschritt bedeuten kann.
Paradoxe menschliche Werte?
Betrachten wir einmal folgendes Thema: Wohnraumplanung. Jedes Individuum auf diesem Planeten ist nicht darauf ausgelegt in einem Käfig zu hausen. Dennoch fordern Politiker, auf Anraten einiger Planungsexperten, im Interesse einer effektiven Raumnutzung immer mehr solcher Bauten für den Menschen.
Bei der immer mehr wachsenden Weltbevölkerung scheint das verständlich. Dennoch wird das in vielen Science-Fiction Stories schon skizzierte Bild von Mega-Cities mit zig Millionen Bewohnern – wie einst mittelalterliche Städte mit Stadtmauern umgeben, um den Zustrom abzuhalten – irgendwie realitätsnah. In kleinstem Maßstab sehen wir diese Abschottung nach außen schon bei einzelnen touristischen Zielen wie z.B. Venedig, wo alsbald eine Besuchertagesgebühr ähnlich einem Wegegeld verlangt wird oder Hallstatt, die einen vergleichbaren Plan andenken, damit man einem Ansturm von unzähligen Touristen ebenfalls Herr werden möchte.
Obwohl sich das Leben der Menschen immer mehr zu einer kasernenähnlichen Gemeinschaft, die auf engstem Raum zusammendrängt, entwickelt, zeigt sich andernorts eine besondere Diskrepanz unserer Werte. Beispiel Tierschutz: Während hier immer mehr von Käfighaltung abgegangen und großzügige Gehege bzw. Freilandflächen für die Tierhaltung eingefordert und umgesetzt werden, läuft nun bei den Menschen genau das umgekehrte Szenario ab. Das bedeutet, dass wir Menschen uns anscheinend lieber selbst einsperren, als dass wir die Verbindung mit unserer natürlichen Umgebung anstreben.
Das lässt uns wieder zum ursprünglichen Thema der Erdung zurückkommen.
Die Auswirkungen der Digitalisierung
Dieser Verlust unserer Erdung ist eben nicht nur auf die extreme Urbanisierung zurückzuführen. Digitale Welten werden immer mehr zum Spielplatz unserer Kinder und Jugendlichen. Nicht zuletzt aufgrund der Ignoranz vieler Eltern, die eine Beschäftigung mit ihrem Nachwuchs darauf reduzieren, ihnen schon im Babyalter ein Smartphone zum „Ruhigstellen“ in den Kinderwagen zu legen. Leider habe ich persönlich dieses Phänomen oft genug schon beobachten können.
Hier sind drei selbst beobachtete Beispiele dieses Sommers:
- während 3 Stunden an einem Abend im Juli in meiner Heimatstadt – 17 von mir gesichtete Kinderwägen, in 12 davon ein Smartphone (oder sogar ein Tablet) mit laufendem Programm neben dem Baby sicht- und hörbar. Das entspricht einem Prozentsatz von 70,6% Babys mit der Wahrnehmung dieser zweidimensionalen Welt.
- Gut besuchtes Restaurant, an 9 Tischen sitzen Familien mit in Summe 14 Kindern. 11 davon halten ein Smartphone in Händen (8 sogar mit Kopfhörern) und spielen bzw. betrachten irgendein Programm. Das entspricht 78,6%, die sich zu diesem Zeitpunkt in einer zweidimensionalen Welt befinden. Ich möchte dazu anmerken, dass der vor Ort befindliche Kinderspielplatz von diesen Kindern (auch von den drei nicht mit Smartphone) während meines Aufenthalts dort nicht frequentiert wurde.
- Beim Einkaufsbummel durch meine Heimatstadt im August konnte ich ein ähnliches Bild erkennen: Im Verlauf dieses Spazierganges konnte ich tatsächlich 73 Kinder und Jugendliche sehen, die allesamt mit ihrem Smartphone beschäftigt waren. Die Bandbreite der beobachteten jungen Menschen reichte von Kindern mit ihren Eltern in den dort befindlichen Lokalitäten, sitzend auf den verschiedenen Bänken bis hin zu den ebenfalls zu Fuß gehenden.
Die Digitalisierung ist mit Sicherheit ein wichtiger Faktor unserer Zeit, er darf uns aber nicht von unseren ursprünglichen Instinkten und Fähigkeiten abschneiden, sowie unserer Gesundheit schaden, so wie das eben schleichend passiert.
Der Mangel an körperlicher Aktivität
In Österreich leiden insbesondere Kinder und Jugendliche unter einem erheblichen Mangel an körperlicher Aktivität. Etwa 80 Prozent der 11- bis 17-Jährigen in Österreich bewegen sich nicht ausreichend. Infolgedessen nehmen viele gesundheitliche Probleme, die mit Inaktivität in Verbindung stehen, kontinuierlich zu, darunter Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Dieser Mangel an körperlicher Betätigung beeinträchtigt insbesondere bei den jüngsten Altersgruppen auch ihre psychische Gesundheit, mentale Verfassung und Fähigkeit zur Konzentration.
Auf der anderen Seite profitieren Kinder, die ausreichend aktiv sind, von besserer Gesundheit, gesteigerter Konzentrationsfähigkeit und einer verbesserten Lernbereitschaft. Es steht außer Frage, dass körperliche Aktivität von entscheidender Bedeutung für eine gesunde Entwicklung ist.
Ärzte und Wissenschaftler empfehlen Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderat intensive Bewegung pro Woche zu absolvieren. Für Kinder und Jugendliche bis zum 17. Lebensjahr sind sogar täglich etwa 60 Minuten empfohlen. Bedauerlicherweise erreicht jedoch nur eine Minderheit diese Richtlinien – und die Folgen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Denn ein Mangel an körperlicher Aktivität hat erwiesenermaßen erhebliche Auswirkungen auf unseren physischen und mentalen Zustand.
Je mehr wir allerdings diese Aktivitäten in die Natur verlegen, desto besser ist der positive Effekt auf unser langfristiges Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Daher sollten alle Arten von Naherholungsgebieten erhalten, ja sogar vergrößert werden.
Der Ruf nach mehr Grün in den Städten
Die Begrünung der Städte ist absolut notwendig geworden. In Wien ist schon allein durch die große Anzahl an Parkanlagen viel Grünland vorhanden. Beobachtet man allerdings die städtische Entwicklung, so tendieren die planenden Architekten immer dazu ohne (großzügige) Grünflächen ein bodenversiegelndes Mammutprojekt auf die Beine zu stellen. Bestes Beispiel dafür ist das um den Hauptbahnhof Wien entstandene neue Viertel.
Die Rückkehr zur Natur, ihre Auswirkungen und die Bedeutung von Nachhaltigkeit
Der Bezug zu unserem Planeten ist und bleibt ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens. Es wird Zeit, dass sich die Menschheit darauf besinnt, wieder mehr Bedacht auf unsere Umwelt zu nehmen und vorzugsweise mehr in die Natur geht. Ich persönlich plädiere dazu z.B. mehr Nachhaltigkeit zu leben, wann immer möglich barfuß zu gehen, Bäume zu berühren und auch zu umarmen, in natürlichen Gewässern (nicht künstliche Schwimmbäder!) zu schwimmen, im Wald zu wandern und nicht mit dem Mountainbike zu fahren, so selten wie nötig mit dem Auto zu fahren, etc.
Die Verbundenheit mit der Natur
Der Mensch steht und fällt immer mit seiner Verbundenheit zur Natur. Bedenken Sie, wie sehr Sie nach einem Urlaub, meist auch nach einem Kurzaufenthalt in der Natur regelrecht regeneriert und positiv aufgeladen zurück an ihren Arbeitsplatz kommen. Der Energieschub, den Sie in diesen Tagen erhalten haben hilft ihnen kurze Zeit mit viel Elan die Aufgaben zu erledigen.
Dennoch verpufft diese Ladung relativ rasch wieder und sie sehnen sich nach diesem Urlaub zurück. Daher ist es ein wichtiger Faktor, regelmäßig seine Batterien in der Natur aufzuladen. Ein Punkt mehr für das “Earthing”.
Wie sehr diese Verbundenheit mit der Natur hilfreich ist, zeigen uns Menschen, die für unsere Maßstäbe übermenschliche Leistungen vollbringen.
Die Kraft der menschlichen Anpassungsfähigkeit
Ich bewundere immer wieder jene, die, nach einem für die meisten körperlich unversehrten Menschen unvorstellbaren Schicksalsschlag, es mit einem faszinierendem Mindset schaffen die persönliche Leistungsfähigkeit auf ein unvorstellbares Maximum zu treiben. Doch beim Erreichen dieser Ziele hier spielt niemals das Ego eine Rolle. Es sind u.a. ein bestimmtes Ziel, eine Einstellung zum Leben generell, die Rückkehr zu den eigenen Wurzeln und noch viele andere (hier nicht aufgezählte) mentalen Stärken, die dazu führen, dass solche Menschen das für viele Unvorstellbare zu leisten vermögen.
Diese Menschen schaffen die Rückkehr von einer technischen, computerdominierten zu einer von ihnen selbst kontrollierten Welt, in der der Begriff “Technik” z.B. dadurch verstanden wird, wie die korrekte Ausführung bestimmter Tätigkeiten zu erfolgen hat. All diese großartigen Menschen haben diesen Schritt zurück ins Leben (ohne die Hilfe ihrer Unterstützer vergessen zu wollen!) mit viel persönlichem Aufwand durch den Weg in die Natur, den Kontakt mit Mutter Erde vollzogen.
Earthing – Basis eines gesunden Lebens?
Warum nicht? Wer sprichwörtlich mit beiden Beinen im Leben steht, hat eine gute Basis. Eine Erdung kann in vielerlei Hinsicht für uns Menschen wichtig sein. Während das “Earthing” eine physische Erdung darstellt – wir sind durch unseren tatsächlichen Kontakt mit der Erde verbunden – gibt es auch noch eine Erdung, die über unser Wurzelchakra erfolgt. Wir können diese Erdung auch als energetische Erdung betrachten, die uns auch ein Gefühl der Selbstsicherheit geben kann, uns bei der Ausübung unserer Tätigkeiten unterstützt, sowie unser Urvertrauen stärkt.
Was aber nun ist dieses erste Chakra?
Das erste Chakra, auch als Wurzelchakra oder Muladhara-Chakra bezeichnet, ist das erste von sieben Hauptchakren im menschlichen Energiekörpersystem. Es befindet sich am unteren Ende der Wirbelsäule, zwischen dem Anus und den Genitalien, und ist eng mit dem physischen Körper und der Verbindung zur Erde verbunden.
Ich habe hier eine simple Darstellung dieses Chakras zusammengestellt:
1. Name und Bedeutung
Das Sanskrit-Wort “Muladhara” setzt sich aus den Wörtern “Mula” (Wurzel) und “Dhara” (Stütze) zusammen, was auf die fundamentale und erdende Natur dieses Chakras hinweist. Es wird oft als “Wurzelchakra” übersetzt.
2. Farbe
Die Farbe, die dem Wurzelchakra zugeordnet wird, ist Rot. Dies symbolisiert Kraft, Erdung und Stabilität.
3. Element
Das Element, das mit dem ersten Chakra in Verbindung steht, ist die Erde. Es repräsentiert die feste Grundlage, auf der unser Leben aufgebaut ist.
4. Energie und Funktion
Das Wurzelchakra ist das Zentrum für körperliche Energie, Überleben, Sicherheit und Stabilität. Es beeinflusst unsere grundlegenden Bedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und finanzielle Sicherheit. Wenn dieses Chakra im Gleichgewicht ist, fühlen wir uns sicher und geerdet.
5. Blockaden und Ungleichgewicht
Ein blockiertes oder unausgeglichenes Wurzelchakra kann zu Ängsten, Unsicherheit, finanziellen Problemen und einem allgemeinen Mangel an Stabilität führen. Körperliche Symptome können sich als Verdauungsprobleme, Rückenschmerzen und Schmerzen im unteren Rücken manifestieren.
6. Aktivierung und Heilung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Wurzelchakra zu aktivieren und zu heilen. Dies kann durch Meditation, Atemübungen, Yoga, Ernährung, körperliche Bewegung und den Kontakt mit der Natur geschehen. Das Tragen von roten Kleidungsstücken oder das Essen von roten Lebensmitteln kann ebenfalls hilfreich sein.
7. Affirmationen
Affirmationen sind positive Aussagen, die dazu beitragen können, das Wurzelchakra zu stärken. Beispiele für Affirmationen für das erste Chakra sind: “Ich bin sicher und geerdet”, “Ich habe alles, was ich brauche, um glücklich zu sein” und “Ich vertraue dem Prozess des Lebens.”
8. Kristalle
Einige Edelsteine und Kristalle, die dem Wurzelchakra zugeschrieben werden, sind roter Jaspis, Granat, Hämatit und roter Achat. Das Tragen oder die Meditation mit diesen Steinen kann helfen, die Energie des Chakras auszugleichen.
9. Verbindung zur physischen Welt
Das Wurzelchakra bildet die Basis für die Aktivierung der höheren Chakren und ermöglicht es uns, spirituelles Wachstum und Selbstverwirklichung zu erreichen, während wir gleichzeitig in der physischen Welt sicher und geerdet bleiben.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Arbeit an den Chakren ein ganzheitlicher Ansatz ist und oft Zeit und Übung erfordert, um ein Gleichgewicht zu erreichen. Menschen, die sich mit Chakren beschäftigen, können verschiedene Techniken anwenden, um die Energie in ihren Chakren auszugleichen und ihr Wohlbefinden zu verbessern.
In manchen Kulturen und auf spiritueller Ebene sind ausgeglichene Chakren ein wichtiger von vielen Faktoren für ein ausgewogenes Leben. Es ist aber auch notwendig, diese Ausgeglichenheit in weiterer Folge auch zu leben. Dazu gehört ein angepasster Lebensstil in Verbindung mit einer gesunden Ernährung, die Wertschätzung allen Lebens, ein ausgeglichenes Mindset, das unser Handeln prägt, Menschlichkeit, und vieles andere mehr.